Da sitze ich 2010 im Falknerlehrgang und die eigentlich wichtigste Frage ist: Welchen Vogel wird man sich später aufstellen? Die eine Seite sagt, es sollte ein Wanderfalke sein. Jagen mit dem Wanderfalken ist die hohe Kunst der Falknerei. Die andere Seite meint, es muss ein Habicht sein. Der ist einfach auf jagen gepolt und unglaublich triebstark. Den muss man nicht erst lange bitten. Und die dritte Seite ist der Überzeugung, dass ein Harris Hawk genau der richtige Anfängervogel ist, weil er ja in der Natur in Familienverbänden jagt, also sehr sozial eingestellt ist. Nur in einer Sicht sind sich alle einig: Ein Steinadler ist KEIN Anfängervogel. Letzteres möchte ich ausdrücklich unterstreichen.
Bei solchen Diskussionen lehne ich mich gerne entspannt zurück und überlege, was ich tun kann, um mich keinem Lager zuzuschlagen.
Daher war mein erster Beizvogel ein Sakerfalke. Die Kommentare gingen recht gleichlautend in die Richtung: “Was willst du als Anfänger mit einem Saker? Mit dem wirst du nie jagen.” Nun gut, zwar haben wir keine große Strecke gemacht, aber immerhin hat er mit mir neben unterschiedlichem Federwild sogar 4 Kaninchen gefangen. Ein schönes Ergebnis mit einem Sakerfalken. Da ich leider erkennen musste, kein Revier mit genügend geeignetem Wild und für einen Saker gut bejagbarer Struktur (offenes Gelände) zur Verfügung zu habe, bin ich auf Harris Hawks umgestiegen und hege nach wie vor große Begeisterung für diese Vögel. Dennoch habe ich bei jeder Beizjagd die “Adler-Männer und -Frauen” mit ihren faszinierenden Vögeln bewundert. Schon früh kam der Wunsch, irgendwann einmal selber einen Steinadler zu fliegen. 2015 sollte es dann soweit sein. Eigentlich wollte ich mir im Spätsommer einen Jungadler zulegen, aber es kam mal wieder alles etwas anders...
“Kauf dir einen Steinadler, dann hast du einen Freund fürs Leben!”
Ein hoch geschätzter Kollege und langjähriger, sehr erfahrener Adler-Falkner wollte mir beim Kauf eines Jungadlers helfen. Doch nun rief er schon Anfang Januar an, er habe eine andere Idee, ich könne einen bereits eingeflogenen, 6-jährigen Adler-Terzel bekommen. So kam es dann auch. Am 31.01.2015 zog “Johnny” bei uns ein. Ein Traum ging in Erfüllung!
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